Hufrollenentzündung
Die Hufrolle besteht aus einem Strahlbein, dem darüber “gleitenden“ Teil der tiefen Beugesehne und einem zwischen Strahlbein und Beugesehne gelagerten “Schleimbeutel“.
Der “Schleimbeutel“ produziert die Sonovia, das Schmiermittel der Gelenke. Bei einer chronischen Hufrollenentzündung erkranken alle Teile der Hufrolle. Eine frische (akute) Form der Hufrollenentzündung kommt sehr selten zur Behandlung, da sie in Folge des verborgenen Sitzes kaum erkannt wird. Sind alle anderen Erkrankungen auszuschließen , kann man die sogenannte Keilprobe anwenden (Tierarzt, Hufschmied), um einen Verdacht auf Hufrollenentzündung zu erhärten. Hierzu wird der Huf auf einen Holzkeil gestellt (ca.60°), das dickere Ende des Keils zur Zehe, und der andere Huf aufgehoben.
Die Überstreckung der Beugesehne sollte dem Pferd so unangenehm sein, dass es diese Prozedur nur sehr ungern gefallen lässt. Ein gesundes Pferd kann die Keilprobe durchaus aushalten. Ist der Verdacht bestätigt, sollte unbedingt der Tierarzt zum röntgen hinzugezogen werden. Bei diesen Pferden kann man nur mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung die Veränderung am Strahlbein sichtbar machen ( schwarzer Punkt auf dem Röntgenbild ). Bis diese Krankheit festgestellt ist, kann man schon von der chronischen Hufrollenentzündung sprechen. Die Krankheit kann bei allen Pferden auftreten, jedoch am häufigsten bei Reitpferden. Grund der Erkrankung sind beispielsweise das nicht Warmreiten und Abreiten, starke Belastung, Überbeanspruchung, eine zu spitze Hufform, nicht passen zum Fesselstand, zu lange Beschlagsperioden und zu kurze Eisen.
Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass auch erbliche Veranlagungen dazu führen können. Das Auftreten der Hufrollenentzündung ist zu 95% an den Vordergliedmaßen zu beobachten. Auf harten Boden zeigt das Pferd einen kurzen, gebundenen Gang. In fortgeschrittenen Fällen zeigt sich eine einseitige Lahmheit auf dem schmerzhafterem Bein, sodass es in der Ruhe vorgestellt wird. Im Trab wird der Gang stumpf und verliert seine ausgreifenden Schwung, da das leiden die beiden Vordergliedmaßen gleichzeitig ergreift. Die sich bei jeder Bewegung wiederholende übermäßige Druckbelastung der tiefen Beugesehne führt zu erheblichen Formveränderungen am Strahlbein. Röntgenologisch ist dieses zwar nachweisbar aber eine Rückbildung oder Ausheilung erfolgt nicht. Eine medikamenthelle Heilungsmöglichkeit besteht nicht. Eine vorübergehende Schmerzfreiheit durch Medikamente ist möglich. Bei einem stark schmerzhaften Stadium wäre dann nur noch ein operativer Eingriff in Form eines beidseitigen Nervenschnittes möglich. Mit Hilfe des richtigen Beschlages können Schmerzen gelindert werden. Beispielsweise eine gerade Zehe zurückgelegt bis zur weißen Linie mit angeschmiedeter Zehenrichtung und Seitenaufzügen.
Wichtig ist, dass die Eisen lang genug gehalten werden, sodass der Huf eine genügende Unterstützungsfläche hat, da die Hauptbelastung der Hufrolle beim Abstemmen des Beines liegt. Passt der Huf zum Fesselstand, genügt ein Hufeisen mit einem eingeschweißten Quersteg an den Schenkelenden ( geschlossenes Hufeisen ). Muss erhöht werden, dann einen Steg, der kurz vor den Schenkelenden, Quer auf dem Eisen, parallel zur Zehenrichtung verschweißt wird. Der Steg muss keilförmig zur Zehe hin abgeschmiedet sein (ca. halbe Mat. Stärke), damit beim Fußen, durch die hohe, scharfe Kante es nicht zum Abbremsen kommt und weiterhin liegt das Eisen nicht Plan mit der Bodenfläche auf. Eine andere Möglichkeit wäre das Hufeisen von Peter-Manning. An den Schenkelenden hat es einen aufgeschweißten, abgeschmiedeten Steg, im Zehenteil ist es offen. Zweck des Eisens ist dem Pferd das Abrollen über die Zehe zu vereinfachen und ein selbst Kürzung der Zehe zu ermöglichen.
Der Nachteil ist ein erhöhter Druck auf den Tragerand, weißer Linie und Sohle, somit ist es keine Dauerlösung. Der ein- oder aufgeschweißte Steg hat folgenden Zweck: Er verhindert das Einsinken der Trachten im weichen Boden oder Mist. Bei der erkrankten Hufrolle kommt es dann weniger zu einer Überstreckung. Auf dem Markt befindliche Kunststoffkeile, die zwischen Hufeisen und Huf kommen, sind nicht geeignet. Diese zerstören ganz massiv die Trachten (Hufmechanismus). Andere Aufschweißmöglichkeiten wie Stollen, Hohlkeile, ausgeschmiedete Keile aus Quadratstahl haben den Nachteil, dass diese im weichen Boden oder Mist einsinken und somit keine Unterstützung bieten. Wichtig ist, dass bei diesen Pferden nicht überkorrigiert wird.